Die umweltfreundliche Fernwärme ist nicht nur die beliebteste Heizform der Österreicher, sondern laut Regierungsprogramm auch eine der Heizungsfavoriten der Bundesregierung. Ihre ambitionierten Pläne stellen die Fernwärmebranche vor Herausforderungen – die sie annimmt.
Im Mittelpunkt der Fernwärmetage vom 9. und 10. März 2020 in Innsbruck, der größten Informations- und Arbeitstagung der Fernwärmebranche, stehen heuer die im Regierungsprogramm formulierten Zielsetzungen für den Fernwärmeausbau. Aktuell ist die Hälfte der für die Fernwärme eingesetzten Energieträger erneuerbar und damit CO2-frei.
Fernwärme ist laut der jüngsten Marketmind-Umfrage die beliebteste Heizform der österreichischen Haushalte. Im Programm der Bunderegierung ist die „Forcierung der Nah- und Fernwärme“ als Zielsetzung klar formuliert unter Berücksichtigung einer weiteren Dekarbonisierung der Fernwärme-Erzeugung.
Konkret will die Regierung den durchschnittlichen erneuerbaren Energieanteil in der Fernwärme jedes Jahr um mindestens 1,5 Prozent anheben. DI Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme und Veranstalter der Fernwärmetage: „Das bis 2040 zu schaffen, ist ambitionierter als die EU-Vorgaben und für uns als Branche eine große Herausforderung, der wir uns stellen.“
Um die Fernwärme zu dekarbonisieren, will die Branche jede mögliche grüne Kilowattstunde in die österreichischen Fernwärmenetze integrieren. Das sieht der vom Fachverband so ausgearbeitete Dekarbonisierungsplan vor und setzt damit den seit mehreren Jahren konsequent eingeschlagenen Weg zum Ausbau der klimaschonenden Raumwärme fort. Dementsprechend ist auch der Anteil an erneuerbaren Energieträgern an der Fernwärme in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.
Die ökologischen Zielsetzungen der Regierung werden durch folgende weitere Maßnahmen flankiert: Die bessere Nutzung der Abwärme, die Erhöhung des Budgets für Umweltförderung im Inland, die Förderung erneuerbarer Großanlangen sowie Geothermie. „Wir begrüßen diese Pläne, und sehen das Regierungsprogramm daher als Startschuss für die dringend notwendigen Förderprogramme für den weiteren Ausbau der Fernwärme in Österreich – mit dem Ziel, in Richtung Klimaneutralität aktiv mitgestalten zu können“, so der Obmann weiter.
Die Fernwärmeversorger werden den weiteren Ausbau der Fernwärme vorantreiben und damit einen wesentlichen Anteil an der Dekarbonisierung des gesamten Wärmemarktes beitragen. Das Regierungsprogramm sieht dafür auch sehr wichtige Maßnahmen vor, wie etwa die Erhöhung des Budgets für die Umweltförderung im Inland und die einfachere Einbindung der Abwärme. Ebenso wichtig ist für den Ausbau der Fernwärmenetze die ausreichende Dotierung des Wärme- und Kälteleitungsausbaugesetzes (WKLG) sowie die Bestandssicherung der KWK-Anlagen und der Ausbau der Biomasse-KWKs, die für die Versorgungssicherheit im Strom- und Fernwärmebereich unabdingbar sind.
Die im Regierungsprogramm vorgesehenen Maßnahmen begrüßt Weinelt mit einer Ausnahme: „Die Anschlussverpflichtung sehen wir skeptisch, denn schon in der Vergangenheit hat sich die Fernwärme auf dem Energiemarkt erfolgreich im Wettbewerb gestellt“, sodass heute mehr als eine Million Haushalte in Österreich bequem mit Fernwärme heizen.
Laut Experten und Studien kann Fernwärme ohne fossile Energie auskommen. Das flexible Fernwärmesystem erlaubt heute bereits den Einsatz von unterschiedlichen Energieträgern: Ob Biomasse oder Erneuerbares Gas, ob industrielle oder gewerbliche Abwärme, Geothermie, Solarthermie, Wärme aus der Müllverbrennung – „kein anderes System ist so flexibel beim Einsatz von unterschiedlichen erneuerbaren Energieträgern und gleichzeitig so sicher, sauber und zukunftsfähig wie Fernwärme“, sagt Weinelt abschließend.
Fernwärme ist die wohl bequemste Art zu heizen. Sie ist sicher und erprobt in der Anwendung, der Versorgung und vergleichsweise günstig. Die behagliche Fernwärme gelangt über das Fernwärmeleitungsnetz in die Wohnungen. Das Gute an Fernwärme: Der Anteil an erneuerbaren Energieträgern wie Biomasse, an Abfällen und an dem hochwertigen Energieträger Erdgas hat zur Produktion von Fernwärme in den vergangenen Jahren stetig zugenommen.
Quelle: FGW