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09.01.2015

Großbaustelle Spittelau mit Bestzeit auf der Zielgeraden

Bevor die optimierte Abfallbehandlung in der Spittelau startet, gab es am 8. Jänner die letzte Möglichkeit, einen der neuen Müllkessel von innen zu besichtigen. In den 35 Meter hohen Kesseln werden ab Mitte 2015 wieder jährlich 250.000 Tonnen Abfall verbrannt und zu umweltfreundlicher Fernwärme und zu Strom umgewandelt. Vizebürgermeisterin Renate Brauner und Stadträtin Ulli Sima zeigten sich bei der Erstbegehung von den wirtschaftlichen und baulichen Dimensionen beeindruckt.

Lokalaugenschein am 8.1.2015 im Kesselhaus der Müllverbrennungsanlage Spittelau kurz vor der Fertigstellung.
v.l.n.r.: Wien Energie-Geschäftsführer Thomas Irschik, Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner, Umweltstadträtin Ulli Sima und Wiener Stadtwerke-Energievorstand Robert Grüneis.
Foto: Christian Hofer

Arbeiten im Plan

Die Müllverbrennungsanlage in der Spittelau wird seit 2012 erneuert. Die umfangreichen Sanierungsarbeiten an der thermischen Abfallbehandlungsanlage gehen nun in die Zielgerade. Im Juni 2015 werden die Arbeiten abgeschlossen sein: in der vorgegebenen Zeit und unter Einhaltung der geplanten Kosten.

An Spitzentagen haben bis zu 400 Bauarbeiter dafür gesorgt, dass das Projekt drei Jahre nach Sanierungsbeginn keinen Tag Verzögerung hat. Die neue Anlage verdreifacht die Stromproduktion bei gleichbleibender Fernwärmeauskopplung. Die Abfallbehandlungsanlage erzeugt nun mehr Strom als für den Eigenbedarf nötig, der Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist. Einer der beiden Müllkessel ist bereits seit März 2014 in Betrieb, die Gesamtfertigstellung bzw. der Vollbetrieb ist für die zweite Jahreshälfte 2015 geplant.

Bei der Erstbegehung der neuen Anlagenteile und des neuen Müllkessels erklärte Wiens Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner: „Die Investition von 130 Millionen Euro in die Optimierung der Strom- und Fernwärmeproduktion ist wichtig für die Versorgungssicherheit unserer Stadt. Gleichzeitig sichert die neue Anlage höchste Umweltstandards. Die neue Spittelau ist ein Vorzeigeprojekt mustergültigen Bauens. 400 Bauarbeiter haben in den vergangenen drei Jahren dafür gesorgt, dass die Baustelle pünktlich auf die Minute fertig sein wird.“

Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima: „Modernste Abfallbehandlung wie hier in der Spittelau ist Kern unseres Umwelt- und Abfallbehandlungskonzepts für Wien. Fernwärme leistet einen maßgeblichen Beitrag zu Klimaschutz und Energieeffizienz in unserer Stadt. Der Wirkungsgrad in der Spittelau wird auf 76 Prozent erhöht und die Energie wird somit noch effizienter genützt.“

Herausforderung: Großbaustelle mitten in der Stadt

In wenigen Monaten wird in der Spittelau wieder alles wie gewohnt laufen. Eine Sanierung in diesem Umfang und bei fast durchgehendem Betrieb ist für eine Industrieanlage dieser Größe beispielgebend. Gleichzeitiger Abbruch und Abtransport alter Teile sowie die Anlieferung der neuen Komponenten forderten höchste Baustellenlogistik und striktes Zeitmanagement, um den Betrieb nicht zu gefährden. Immerhin mussten rund 3.600 Tonnen alleine an Schrott abtransportiert werden. Der Umbau war auf Grund des Platzmangels eine Herausforderung für die Ingenieure. Der Standort liegt mitten im 9. Bezirk - eingegrenzt von Donaukanal, öffentlichen Einrichtungen und U-Bahn. Die Baustellenfläche betrug nur rund 1.700 Quadratmeter, etwa ein Viertel eines Fußballfeldes.

Effizient erzeugte Energie für zehntausende Haushalte

Die Anlage Spittelau verfügt über eine der weltweit modernsten Rauchgasreinigungen und verwertet jährlich rund 250.000 Tonnen Abfall auf höchstem Umweltniveau. Mit einer installierten Gesamtleistung von 400 Megawatt (inkl. Spitzenkessel) und einer durchschnittlichen Produktion von 40 Gigawattstunden Strom sowie 500 Gigawattstunden Wärme pro Jahr ist sie der zweitgrößte Erzeugungsstandort im Fernwärmeverbundnetz von Wien Energie nach dem Kraftwerk Simmering 1. Die gewonnene Energie reicht, um zehntausende Wiener Haushalte und Unternehmen mit Wärme und Warmwasser zu versorgen. Der Grund für die Generalsanierung: Nach mehr als 40 Jahren Laufzeit waren wesentliche Anlagenteile am Ende des Lebenszyklus angekommen.

Zahlen und Fakten

Die energiewirtschaftliche Optimierung sorgt dafür, dass für Wien noch effizienter Wärme und Strom produziert werden kann. Im Zuge der Modernisierung wurden die Müllkessel 1 und 2 erneuert, die Denox-Anlage (Katalysator für Stickoxyde) ausgetauscht, die alten Elektro-Filter durch Gewebefilter ersetzt, wodurch sich die Emissionssituation weiter verbessert. Weiters wurden eine neue Umformerstation zur Fernwärmeauskopplung installiert, die alte Turbine durch eine neue samt Generator ersetzt, ein neues Entaschungssystem eingerichtet und ein neuer Speisewasserbehälter und ein neues Wasser-Dampf-System installiert.

* 2.000 Tonnen: Eigengewicht der Müllkessel 1 und 2

* 35 Meter: Höhe der Müllkessel

* 1.000 Grad: Verbrennungstemperatur im Müllkessel

* 400 Grad Celsius und 40 bar Dampf (vorher 230 Grad Celsius und 32 bar)

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