Die KELAG Wärme GmbH plant, ab Herbst 2018 etwa die Hälfte des Wärmebedarfes der Wärmekunden in der Stadt Villach – rund 100 Millionen Kilowattstunden - mit Abwärme der Müllverbrennungsanlage in Arnoldstein zu decken.
„Die Umsetzung dieses Projekt ist eine wichtige energiewirtschaftliche Weichenstellung und ein Schritt in Richtung Klimaschutz“, erklärt Manfred Freitag, Vorstand der Kelag. „Wir liefern unseren Kunden grüne Energie. Mit der Nutzung der Abwärme der Müllverbrennungsanlage können wir den Einsatz anderer Energieträger für die Fernwärmeversorgung Villach verringern und die Emissionsbilanz verbessern.“
„Die Umsetzung dieser innovativen Lösung ist nur mit der Mitwirkung vieler Partner möglich“, erläutert Kelag-Vorstand Armin Wiersma. Dazu gehören die beiden Tochterunternehmen der Kelag, die KRV und die KELAG Wärme GmbH, aber auch die Gemeinden Arnoldstein und Villach. „Das Ergebnis ist bemerkenswert: Die Fernwärme in Villach wird damit noch grüner, noch sicherer und effizienter, weil wir mit der Nutzung der Abwärme aus Arnoldstein weniger Primärenergie einsetzen müssen. Und gleichzeitig ermöglicht dieses Projekt weiteres Wachstum unserer grünen Fernwärme in Villach.“
Die Müllverbrennungsanlage der KRV in Arnoldstein liefert derzeit rund 42 Mio. kWh Strom ins Netz und 21 Mio. kWh Wärme für die Fernwärme Arnoldstein. Ab Herbst 2018 wird die Müllverbrennungsanlage rund 121 Mio. kWh Abwärme liefern, etwa 21 Mio. kWh für Arnoldstein und rund 100 Mio. kWh für die Fernwärme in der Stadt Villach. Die KRV investiert rund 1 Mio. Euro in größere Wärmetauscher. „Mit dieser Konzeption können wir den Brennstoffnutzungsgrad unserer Anlage mehr als verdoppeln, von derzeit 24 % auf in Zukunft 51 %“, erklärt Geschäftsführer Günter Zellinger.
Um 100 Mio. kWh Abwärme nach Villach zu bringen, wird die KELAG Wärme GmbH eine 17 km lange Fernwärme-Transportleitung von Arnoldstein nach Villach-Warmbad verlegen, erläutert Geschäftsführer Günther Stückler. „Die Fernwärme-Transportleitung werden wir vorwiegend entlang der Bundesstraße und des Radweges verlegen. In der Fernwärme-Transportleitung wird Wasser mit bis zu 130 Grad Celsius und einem Druck von bis zu 25 bar zirkulieren.“ Zusätzlich wird die KELAG Wärme GmbH eine Ringverbindung von Warmbad nach Villach-Auen errichten. „Die Wärmeeinspeisung im Südwesten der Stadt Villach und die Ringverbindung verbessern auch die Sicherheit der Versorgung unserer Kunden in Villach. Wir investieren rund 18 Millionen Euro in dieses Vorhaben“, erklärt Stückler. Im Zuge dessen wird auch ein Nahwärmesystem in der Muldensiedlung von Erdgas auf Fernwärme umgestellt werden.
Die Fernwärmeversorgung in der Stadt Villach ist in den vergangenen 10 Jahren stark gewachsen. Die KELAG Wärme GmbH baute das Netz aus und konnte den Absatz in dieser Zeit auf nahezu 200 Mio. kWh verdoppelt. „Mit Abwärme aus Arnoldstein können wir teilweise Erdgas ersetzen und gleichzeitig weiter wachsen“, sagt Geschäftsführer Adolf Melcher.
Die Aufbringungsstruktur der Fernwärme Villach hat sich in den vergangenen 10 Jahren vollkommen verändert. Damals wurde die Fernwärmeversorgung vor allem auf Basis Erdgas betrieben, nur etwa 20 % der Wärme stammte aus erneuerbarer Energie. Adolf Melcher: „Heute ist es umgekehrt, mit der Abwärme aus Arnoldstein wächst der Anteil grüner Wärme in unserem System in Villach auf rund 85 %. Unsere Kunden wollen grüne Wärme, das hat wesentlich zu unserem Wachstum in Villach beigetragen.“ Weitere Standbeine der grünen Fernwärmeversorgung in Villach sind zwei Biomasseanlagen, Abwärme von OMYA sowie zwei kleine Wärmelieferanten, Deponiegas und Solarenergie.
Das Fernwärmenetz der KELAG Wärme GmbH in Villach umfasst mehr als 100 km, über das rund 870 Gebäude versorgt werden. Der Absatz von nahezu 200 Mio. kWh entspricht dem Bedarf von 30.000 durchschnittlichen Wohnungen. Das Fernwärmenetz in Villach gehört zu den zehn größten Fernwärmenetzen in Österreich, es ist gleichzeitig das größte Netz der KELAG Wärme GmbH. „Mit dem neuen Projekt ist die nachhaltige Weiterentwicklung der Fernwärme in der e5 Gemeinde Villach gewährleistet“, betont Bürgermeister Günther Albel. „Die vorgeschlagene regionale Lösung ist ein perfektes Beispiel dafür, wie gute Kooperationen und ein sinnvoller Energieeinsatz zu einer nachhaltigen Lösung im Bereich der Wärmeversorgung führen können.“
Auf die Fernwärme Arnoldstein hat das neue Projekt keine Auswirkung, sie wird von der KELAG Wärme GmbH weiter mit Abwärme aus der Müllverbrennung betrieben. „Es macht uns aber stolz, dass Arnoldstein in Zukunft eine wichtige Rolle für die Energieversorgung der Stadt Villach spielen wird“, sagt Bürgermeister Erich Kessler. „Gleichzeitig wird Arnoldstein als Industriestandort und als Energiestandort weiter aufgewertet.“