Die Fernwärmeleitung von der Gratkorner Papierfabrik Sappi nach Graz ist offiziell in Betrieb genommen worden. Durch industrielle Abwärme der Firma werden 20.000 Haushalte versorgt.
Das Projekt war keine leichte Geburt - jahrelang hat man diesbezüglich verhandelt. Im Vorjahr wurde ein Vertrag unterzeichnet, seit Mitte November ist die Fernwärmeleitung in Betrieb. 15 Prozent des jährlichen Fernwärmebedarfs der Stadt Graz können dadurch abgedeckt werden.
Mehr als ein Jahr lang wurde an dem Projekt gebaut, eine Idee, die schon lange reifte und nun endlich realisiert wurde, sagt der Geschäftsführer von Sappi, Max Oberhumer: „Wir koppeln die Wärme aus der Zellstoff-Erzeugungsanlage, genau genommen aus der Laugen-Entdampfung aus, das ist also Wärme auf einem Temperaturniveau, die für die Fernwärme genau passt.“
Bei Sappi musste unter anderem ein 22 Meter hohes Pumphaus errichtet werden ohne die Produktion einzuschränken. Von Gratkorn nach Graz wurden 12 Kilometer Fernwärmeleitungen verlegt. Die Kosten für das Projekt: 23 Millionen Euro. Realisiert hat es die weststeirische Firma Bioenergie Wärmeservice.
„Das sind also zwei Fernwärmeleitungen, die haben außen einen Umfang von je 60 Zentimetern, und man kann sich das so vorstellen: von Sappi nach Graz werden so stündlich 700 Kubikmeter warmes Wasser geliefert. Kaltes Wasser läuft wieder zurück und wird wieder erwärmt, und der Kreislauf schließt sich wieder“, so Jakob Edler, Geschäftsführer der Bioenergie Wärmeservice.
Für die Stadt Graz sei der neue Fernwärmelieferant sehr wichtig, erklärt der Geschäftsführer der Energie Graz, Werner Ressi. „Es ist so, dass wir insgesamt eine jährliche Lieferung von 150 Giga-Wattstunden beziehen werden, das sind etwa 15 Prozent des jährlichen Fernwärmebedarfs der Stadt Graz. Wenn wir noch dazurechnen, dass wir bereits zehn Prozent industrielle Abwärme aus der Marienhütte im eigenen Netz haben, dann steigt damit der erneuerbare Anteil der Fernwärme in Graz bereits auf 25 Prozent, und das ist damit schon ein großer Meilenstein für die Energie Graz“, so Ressi.
Der Anteil erneuerbarer Wärme soll bis 2030 auf 50 Prozent erhöht werden. Zwei größere Projekte sind in Planung - die Wärmenutzung der Kläranlage Gössendorf und eine Riesen-Solarwärmeanlage südlich von Graz.
Quelle: ORF.at