Der Solarkraftwerksbetreiber „Unser Kraftwerk“ errichtet eine solarthermische Großanlage beim Biomasseheizwerk der KELAG Energie & Wärme im kärntnerischen Friesach. Die neue Anlage gilt als die größte ihrer Art in Österreich.
In Friesach betreibt die KELAG Energie & Wärme GmbH ein Biomasseheizwerk und liefert über ihr mehr als 10 km langes Fernwärmenetz rund 15 Millionen Kilowattstunden Wärme an ihre Kunden. Ab dem Sommer 2021 werden etwa 15 % dieser Wärme aus der solarthermischen Großanlage des Unternehmens „Unser Kraftwerk“ stammen. Mit dem Bau dieser für Kärnten vollkommen neuen Konzeption wurde bereits begonnen.
Auf einem Areal südlich von Friesach errichtet „Unser Kraftwerk“ die solarthermische Großanlage, sie wird die größte Anlage dieser Art sein, die in Österreich bisher in einem Stück konzipiert worden ist. Sie besteht aus 436 großen Sonnenkollektoren mit insgesamt 5.750 Quadratmeter Fläche, die über eine 1,1 km lange Wärmeleitung mit dem 1.000 Kubikmeter großen Pufferspeicher verbunden werden, der beim bestehenden Biomasseheizwerk der KELAG Energie & Wärme GmbH situiert ist. Der Pufferspeicher hat einen Durchmesser von knapp 11 Meter und ist 11 Meter hoch, er wird mit 30 cm Dämmmaterial ummantelt. „Die Sonnenkollektoren haben eine maximale Leistung von 4 MW, sie werden Wasser auf bis zu 90 Grad Celsius erwärmen und in den Pufferspeicher leiten“, erläutert Gerhard Rabensteiner, Geschäftsführer von „Unser Kraftwerk“. „Die Solarthermie wird vor allem den Warmwasserbedarf der Kunden im Sommer decken, in der Übergangszeit aber auch zur Heizung beitragen.“ Die Kollektoren werden in den Boden gerammt, beim Bau wird kein Beton verwendet, sie können auch einfach wieder demontiert werden. Doch das ist derzeit kein Ziel, im Gegenteil. „Unser Kraftwerk“ und die KELAG Energie & Wärme GmbH haben einen Wärmeliefervertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren unterzeichnet.
Ab Sommer 2021 werden etwa 2,5 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr in Friesach aus Solarthermie kommen. „Das entspricht 15 % des Jahresbedarfes unserer Kunden beziehungsweise dem Jahresbedarf von rund 500 Wohnungen — das ist ein mutiger Schritt für den Klimaschutz in Kärnten“, betont Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme GmbH. „Ein Solarthermieprojekt für die Fernwärme ist in dieser Größenordnung für Österreich neu, auch in anderen Bundesländern gibt es keine vergleichbaren Anlagen in dieser Dimension. Es müssen mehreren Voraussetzungen erfüllt sein, damit Solarthermie im großen Stil in ein Fernwärmesystem integriert werden kann“, erläutert Melcher. „Im Fernwärmesystem muss es auch im Sommer einen größeren Wärmebedarf der Kunden geben, in Friesach ist das der Fall. Zusätzlich sind geeignete Flächen für die Sonnenkollektoren in der Nähe des Fernwärmenetzes und einen großen Pufferspeicher notwendig, um auch einige Tage ohne Sonnenschein zu überbrücken. Unser Partner ‚Unser Kraftwerk‘ erfüllt diese Voraussetzungen, sodass wir uns freuen, bereits im kommenden Sommer den kleineren Biomassekessel in unserem Heizwerk nur noch sporadisch betreiben zu müssen. In der Übergangszeit und im Winter können wir mit der Nutzung des großen Wärmespeichers den Einsatz der beiden Biomassekessel optimieren, das ist ein weiterer Vorteil.“
Die Sonnenkollektoren für die größte Solarthermieanlage Österreichs produziert und liefert die Firma GREENoneTEC aus St. Veit an der Glan, Weltmarktführer in der Produktion von thermischen Sonnenkollektoren. Für Geschäftsführer Robert Kanduth ist diese Anlage ein Vorzeigeprojekt. „Diese Anlage ist mit ihrer Konzeption die größte in Österreich. Nun müssen wir mit Interessierten nicht mehr nach Dänemark reisen, um ihnen zu zeigen, wie Solarthermie im großen Stil funktioniert.“ Kanduth freut sich, dass drei heimische Firmen dieses Projekt umsetzen, sein eigenes Unternehmen, „Unser Kraftwerk“ und die KELAG Energie & Wärme GmbH. „Solarthermie ist die günstigste erneuerbare Energie“, betont Kanduth. „80 % der Wertschöpfung dieser Investition bleiben in Kärnten, ich hoffe, dass noch weitere Biomasseheizwerke mit Fernwärmesystemen in Österreich mit Solarthermie kombiniert werden.“
„Unser Kraftwerk“ finanziert die Investition von rund zwei Millionen Euro in die Solarthermieanlage und in den Pufferspeicher über ein Bürgerbeteiligungsmodell. Gerhard Rabensteiner: „Wir bieten interessierten Kleininvestoren den Kauf einzelner Sonnenkollektoren an und mieten sie gegen eine fixe jährliche Pacht von 3 % der Investitionssumme zurück. Es freut uns, dass wir für unsere Bürgerbeteiligungsmodelle sehr viele Investoren aus der Region gewinnen können, bei PV-Projekten haben wir sehr gute Erfahrungen mit dieser Form der Bürgerbeteiligung gemacht, sodass wir dieses Modell auch für die Solarthermie Friesach anwenden.“
Die Vorbereitungen für das Solarthermieprojekt in Friesach haben einige Jahre in Anspruch genommen, mit tatkräftiger Unterstützung der Stadtgemeinde Friesach. Bürgermeister Josef Kronlechner: „Als familienfreundliche Gemeinde steht für uns der Umweltschutz ganz oben auf der Prioritätenliste. Wir freuen uns daher, ein wichtiger Partner bei der Umsetzung dieses Projektes zu sein.“
„Das Beispiel der solarthermischen Großanlage in Friesach zeigt, dass für große Klimaschutz-Schritte oft die Zusammenarbeit von mehreren Partnern notwendig ist“, sagt Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag. „Damit meine ich nicht nur ‚Unser Kraftwerk‘, GREENoneTEC und unser Tochterunternehmen KELAG Energie & Wärme GmbH, sondern auch die Stadtgemeinde Friesach, unsere Kunden in der Burgenstadt und auch die Politik, die solche Vorhaben fördert. Gemeinsam ist es möglich, Kärnten wieder ein Stück klimafreundlicher zu machen, das entspricht auch der Strategie unseres Unternehmens zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger.“ „Das Beispiel Solarthermie Friesach zeige auch, dass es für den Klimaschutz notwendig ist, an neuen und innovativen Lösungsansätzen zu arbeiten“, betont Freitag.
Energie- und Klimaschutzreferentin Landesrätin Sara Schaar unterstreicht die Bedeutung dieses Projektes für den Klimaschutz: „Die Errichtung dieser Solarthermieanlage ist ein Musterbeispiel dafür, wie große öffentliche Einrichtungen (wie z. B. das Krankenhaus Friesach) effizient mit emissionsfreier Sonnenwärme versorgt werden können. Gleichzeitig werden CO2 eingespart und die Luftgüte verbessert – ein Musterprojekt im Sinne des Klimaschutzes und ein weiterer Vorreiter in der Kärntner Biomassefernwärmelandschaft!“
Quelle: KELAG Energie & Wärme