Die Fernkälte als Alternative zu Klimaanlagen ist in Österreich weiter am Vormarsch. Im Vorjahr stieg der Fernkälte-Verbrauch österreichweit um beinahe 29 Prozent. In Wien soll das Angebot kräftig ausgebaut werden.
In Wien soll die Fernkälteleistung bis 2020 auf 200 Megawatt (MW) gesteigert werden - das entspricht der Kühlleistung von weit über 1,2 Millionen herkömmlichen Kühlschränken. Vor einem Jahr produzierten 13 Fernkältezentren in der Bundeshauptstadt rund 100 MW Leistung. Jährlich will die Wien Energie das Fernkälte-Volumen nun um 10 bis 20 MW steigern, das genaue Ausmaß hängt allerdings von der Kälteabnahme durch Kunden rund um die Zentren ab.
Wien arbeitet seit 2006 am Aufbau des Fernkältenetzes. Die erste Kältezentrale ging 2009 in der Müllverbrennung Spittelau in Betrieb. Das größte Fernkälteanlage der Stadt steht derzeit am Wiener Hauptbahnhof. Bis 2020 soll das Fernkältenetz in der Stadt um das Vierfache erweitert werden. Die Kosten dafür betragen rund 50 Millionen Euro.
Insgesamt standen für die Österreicher 2015 138 Gigawattstunden (GWh) Fernkälte bereit. Die Länge des Fernkälte-Netzes wuchs um gut ein Viertel auf knapp 18 Kilometer. Auch künftig soll die Fernkälte konventionelle Klimageräte ersetzen und so zur Dämpfung des Stromverbrauchs beitragen. Die Stromeinsparung der aktuell genehmigten Fernkälte-Projekte mit 40 GWh pro Jahr entspricht dem Jahresstromverbrauch von 15.000 Haushalten.
Hergestellt wird Fernkälte unter anderem aus nutzbarer Abwärme aus Industrie, Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) oder Abfallverbrennung. Die „saubere Kälte“ verbraucht gegenüber konventionellen Klimaanlagen fünf- bis zehnmal weniger Primärenergie und spart ebenso viel an Kohlendioxid (CO2).